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pdf Impulse zur Diskussion um ein neues G9

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Zumeldung zur Aktuellen Debatte zu G9 im Landtag am 21.12.2023

Stuttgart, 21. Dezember 2023. Der Landeselternbeirat Baden-Württemberg (LEB) hat in seiner letzten Sitzung des Jahres 2023 Impulse formuliert, die den politisch Handelnden in ihrer aktuellen Diskussion dienen soll.
Das aus Vertreterinnen und Vertretern aller Schularten bestehende Beratungsgremium des Kultusministeriums betont hierbei vor allem die Aspekte der schulartübergreifenden Betrachtung und der Schnelligkeit.

»So wichtig eine intensive Befassung mit dem Schulsystem als ganzem ist: Dies darf nicht zu Lasten der Schülerinnen und Schüler gehen, die nun bald in den Genuss der Erleichterungen von G9 kommen sollten«, betont LEB-Vorsitzender Sebastian Kölsch. »Wir werden bei der Bildung nie in den Genuss kommen, keine Baustellen zu haben. Insofern kann deren Existenz nicht ein Verhinderungs-Argument für einen Reform-Schritt sein.«

Die Schnelligkeit bei der Einführung bedeutet dabei nicht zwangsläufig, das System mit dem im Raum stehenden personellen Mehrbedarf zu überlasten. Sebastian Kölsch erklärt diesen LEB-Impuls: »Eine gestaffelte Einführung wie vom Bürgerforum vorgeschlagen, erscheint und hier praktikabler als ad hoc den Klassen 6 bis 10 zusätzlich die Wahlfreiheit zu geben.«

Das Thema eines der 48 Bürgerforums-Statements mit großer Zustimmung ist auch für den LEB zentraler Impuls:
Die Ressourcensteuerung im Landeshaushalt muss sich zwingend zugunsten des Bildungshaushalts verschieben.
Ergänzt wird dieser Impuls vom Hinweis, dass dies nicht nur wegen der G9-Wiedereinführung nötig sei und auch nicht auf diese beschränkt bleiben dürfe.

Anders als Bürgerforum und Volksantrag gibt der LEB den Impuls in die Diskussion, dass eine Koexistenz von G8 und G9 grundsätzlich einen zu hohen Aufwand darstellen würde. Die Schülerzahlen, die künftig ein Interesse an G8 haben könnten, sind kaum seriös zu antizipieren, was eine Planbarkeit von G8-Zügen oder gar ganzen G8-Gymnasien schwer realisierbar erscheinen lässt.

Der LEB ist überzeugt, dass eine Wiedereinführung von G9 mit steuernden Maßnahmen einhergehen sollte, um Schülerströme im aktuellen Verhältnis zu halten oder im Idealfall die aktuelle Situation sogar zu verbessern. »Hier denken wir insbesondere an eine klarere Profilierung zwischen Real- und Gemeinschaftsschule, um Eltern die Entscheidung zwischen den Schularten zu erleichtern. Momentan ist ohne tiefgreifende Kenntnis des Schulsystems eine fundierte Entscheidung für viele gar nicht möglich – und um Zweifelsfall entscheidet man sich eben für die vordergründig „bessere“ Schulart«, so Kölsch. Ideen in diesem Bereich betreffen die Niveaus an der Realschule oder die Option Gemeinschaftsschule als gesonderte Option in der Grundschulempfehlung.

Der verbindlichen Grundschulempfehlung erteilt der LEB eine Absage, erkennt aber in einem Impuls durchaus Optimierungspotential. Als Ideen gibt das Gremium hier eine Änderung des Notenschnitts oder auch ein zusätzliches Beratungsgespräch an der Zielschule nach einem kleinen Test in die Diskussion.

Das Hauptargument sowohl des Volksantrags als auch im Bürgerforum, nämlich die Verlängerung der Lernzeit, ist dem LEB ebenfalls sehr wichtig: »In zwei Impulsen beziehen wir uns auf dieses drängendste Problem, das G8 mit sich brachte. Uns ist wichtig, dass nicht zusätzliche Fächer im Vordergrund der Diskussion stehen, wenn es um das Auffüllen der zusätzlich zur Verfügung stehenden Stunden geht, sondern eine Linderung des Hauptsymptoms«, so Kölsch: »Zusätzliche Stunden in den Kernfächern tun auch aus Sicht zahlreicher universitärer Fachleute Not, die oftmals eine mangelnde fachliche Studierfähigkeit beklagen.« Lernzeit und Angebote im musisch-künstlerischen Bereich in optionalen Ganztags-Programmen könnten im neuen G9 dabei auch ein Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit bieten.