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pdf Impulse an die politisch Handelnden zur Diskussion um das »Neue G9«

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In seiner Sitzung am 20. Dezember 2023 hat der Landeselternbeirat neun Impulse formuliert, um die aktuell laufenden politischen Diskussionen rund um die Wiedereinführung eines »neuen G9« zu bereichern.
Das aus Vertreterinnen und Vertretern aller Schularten bestehende Beratungsgremium des Kultusministeriums betont hierbei vor allem die Aspekte der schulartübergreifenden Betrachtung und der Schnelligkeit.

Impuls „Haushalt“

Die Ressourcensteuerung im Landeshaushalt muss sich zwingend zugunsten des Bildungshaushalts verschieben. Dies ist eine grundsätzliche Notwendigkeit, um die langfristigen Bildungsergebnisse zu verbessern. Der Finanz-Mehrbedarf hängt dabei ausdrücklich nicht ausschließlich mit der Wiedereinführung von G9 zusammen, sondern betrifft alle Schularten gleichermaßen, insbesondere die Grundschulen und Grundstufen der SBBZ.
[einstimmig]

Impuls „Dauer“

Das Gymnasium wird neun Schuljahre umfassen. Ein G8-Angebot soll es weder in Zügen noch an Modellschulen geben. Dies vereinfacht die Schulorganisation erheblich und spart Ressourcen.
[einstimmig]

Impuls „Schnelligkeit“

Die Großbaustellen im baden-württembergischen Bildungssystem hängen nicht mit der Einführung von G9 zusammen. Sie müssen dringend angegangen werden.
Eine Verzögerung der G9-Einführung, weil grundlegende Fragen nicht geklärt sind und großen zeitlichen Bedarf fordern, darf es aber nicht geben, um sowohl den Empfehlungen des Bürgerforums als auch dem Willen der Volksantrags-Unterstützer zu folgen und die Situation für die Schülerinnen und Schüler schnell zu verbessern.
[einstimmig]

Impuls „Einführung“

Die Einführung von G9 soll gestaffelt stattfinden, um den Deputats-Mehrbedarf zeitlich zu strecken. Dies lässt auch mehr Zeit für die Ausgestaltung der zusätzlichen Inhalte oder zeitlicher Streckung der Bildungspläne, ohne die Einführung der neuen Normalform zu verzögern.
[88% Zustimmung]

Impuls „Grundschulempfehlung“

Das Verfahren der Grundschulempfehlung sollte verändert werden, um Fehl-Empfehlungen der Lehrkräfte und Fehlentscheidungen der Eltern zu verringern.
50% Gymnasialempfehlungen wie aktuell können nicht das Ziel sein.
Mögliche Änderungen könnten zum Beispiel sein: eine Anhebung des Notenschnitts in Deutsch und Mathematik und die Einführung eines einheitlichen schulartbezogenen Tests ohne verbindlichen Charakter bei Anmeldung an einer Schule ohne entsprechende Empfehlung. Das Ergebnis des Tests wird in einem Informationsgespräch an der Zielschule mit den Eltern besprochen.
[89% Zustimmung]

Impuls „Gemeinschaftsschule“

Die Grundschulempfehlung sollte als vierte Option die Schulart „Gemeinschaftsschule“ als Empfehlung erhalten. Durch die andere Unterrichtsform und die gezielten Fördermöglichkeiten durch unterschiedliche Niveaus könnte gezielt die Empfehlung für stark divergierende Begabungen in den relevanten Fächern oder die besondere Eignung für die Unterrichtsformen an der GMS ausschlaggebend für diese Empfehlung sein.
[einstimmig]

Impuls „Realschule“

Der Realschule muss ihre Profilierung zurückgegeben werden; eine durchgängige Unterrichtung auf M-Niveau würde außerdem der GMS ein Alleinstellungsmerkmal geben und damit eine Berechtigung für die Differenzierung der Schularten darstellen.
[79% Zustimmung]

Impuls „Lernzeit“

Die zusätzlichen Stunden, die in G9 zur Verfügung stehen werden, sollen primär in die Verlängerung der Lernzeit in den bereits vorhandenen Kernfächern fließen.
Zusätzliche oder neue Fächer sind nicht Fokus im neuen G9.
Stattdessen sollen auch andere Bildungs-Bereiche und -Inhalte stärker Eingang an Gymnasien finden; denkbar wäre z.B. in Klasse 11 ein Praktikum an verschiedenen Schularten, um potentielle Lehrkräfte für dieses Berufsbild zu begeistern.
[76% Zustimmung]

Impuls „Ganztag“

Mehr Ganztagsangebote auch an Gymnasien könnten dedizierte Lernzeiten und Angebote im musisch-künstlerischen sowie sportlichen Bereich beinhalten und somit für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen.
[70% Zustimmung]