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pdf Wenn s bei der deutschen Sprache hapert

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IQB-Bildungstrend 2022

Kinder der neunten Klassen haben ein massives Defizit in Deutsch. Dass dieses Defizit in der aktuellen IQB-Studie weniger angestiegen ist als letztes Mal und weniger stark als in den anderen Bundesländern, sollte nicht über das eigentliche Ergebnis hinwegtäuschen: Baden-Württembergischer Deutschunterricht hat es seit 2009 nicht vermocht, unseren Kindern in den neunten Klassen in den drei getesteten Kompetenzfeldern Lesen, Zuhören und Orthografie zu besseren Ergebnissen zu verhelfen. Ganz im Gegenteil.

Bei der Vorstellung der Ergebnisse auf Einladung von Kultusministerin Theresa Schopper wurde einigermaßen ehrlich mit den Ergebnissen umgegangen. „Erschütternd“ war ein durchaus gebrauchtes Adjektiv. Der Lichtblick im Fach Englisch, der ebenso deutlich sichtbar ist wie die Verschlechterung im Fach Deutsch, wurde zwar erwähnt, aber nicht, um die Deutsch-Ergebnisse kleinzureden.

Dort gab es in genau einer Teilgruppe und -disziplin eine minimale Verbesserung gegenüber der letzten Studie 2015: Neuntklasskinder im Gymnasium haben sich wenigstens im Lesen nicht verschlechtert – sind allerdings immer noch siginifikant unter dem Niveau von 2009.

Jetzt heißt es „Gegensteuern“
Man wolle die Zahlen nun transparent verwenden, um entgegenzusteuern, so war zu hören. Allein war derartiges sicherlich auch bereits 2016 nach der letzten dramatischen Verschlechterung zu hören gewesen. Diese Anstrengungen haben jedoch augenscheinlich nichts gebracht, außer einer leichten Abschwächung des Abwärtstrends.

Und dies trotz Corona – das ist wahrscheinlich der eigentliche Erfolg, den es dann doch zu verzeichnen gilt. Denn während zwischen den Erhebungen 2009 und 2015 normaler Schulbetrieb herrschte, gab es unmittelbar vor der nun ausgewerteten Erhebung die bekannten Phasen von Schulschließungen, Fern- und Wechselunterricht.
Klarheit verschafft die nun vorliegende Studie übrigens auch über eine bisher gern bemühte Ausrede: In Baden-Württemberg sei die Zunahme der Kinder mit Migrationshintergrund und ihr absoluter Anteil an allen Kindern höher als in vergleichbaren Flächenländern. Diesem durchaus korrekten Faktum war dann aber die Ursache zugeschoben worden, dass man dann hier eben logischerweise mehr Probleme habe.

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