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pdf Schulleitungen müssen entlastet werden

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Zumeldung zur Landespressekonferenz von Berufsschullehrerverband und Universität Mannheim

Stuttgart, 23. Oktober 2023. Die heute vorgestellte Arbeitszeitstudie der Universität Mannheim legt ein grundlegendes Problem des baden-württembergischen Schulwesens gnadenlos offen: Gute Schule ist abhängig vom übermäßigen persönlichen Einsatz Einzelner.

„Die Unterfinanzierung des Systems als Ganzem kann nicht dauerhaft durch hochengagierte Individuen vor Ort ausgeglichen werden“, ist sich Sebastian Kölsch, Vorsitzender des Landeselternbeirats sicher. „Die von der Studie schonungslos dokumentierten Stundenzahlen, die hier zum Wohle der Schülerinnen und Schüler über einen langen Zeitraum investiert wurden, legen das Problem offen.“

In allen Schularten werden Schulleitungen durch Verwaltungsaufgaben über Gebühr belastet. Hatte man während der Corona-Pandemie noch gehofft, dass im Normalbetrieb wieder Zeit bleiben würde für Schulentwicklung und pädagogische Leitungsaufgaben, ist nun klar: Administrative Aufgaben nehmen weiterhin zu.

„Wir sehen sehr häufig vor Ort nicht besetzte Stellen in den Schulleitungsteams oder vakante Sekretariate – und das alles bei gleichzeitig wachsenden Verwaltungsaufgaben“, so der LEB-Vorsitzende. Zwar seien Initiativen wie Qualitätssicherung sinnvoll: „Häufig scheint man sich aber wenige Gedanken darüber zu machen, wer die Daten wann eingeben soll.“

Kreativ gedacht, könnten zahlreiche rein administrative Aufgaben auch von Verwaltungsfachkräften erledigt werden, im Verbund mehrerer Schulen auch schulübergreifend. Dadurch würde der dringend notwenigen pädagogischen Schulentwicklung wieder Raum gegeben, ohne die erkennbar überlasteten Schulleitungen weiter zu strapazieren. „Die Anhebung der Entlastungsstunden, die im Rahmen des aktuellen Haushalts auf den Weg gebracht wurde, ist zwar ein Weg in die richtige Richtung, geht aber nicht weit genug“, so Kölsch. Der LEB hatte dies in einer Stellungnahme vom 28. Juli 2023 bereits gefordert.

Die vom BLV zurecht geforderte Beschleunigung bei der Etablierung multiprofessioneller Teams sollte auch in den Schulleitungen Einzug halten: Klar dedizierte pädagogische und administrative Leitungsfunktionen würde so weniger pädagogisches Fachpersonal in der Bürokratie binden.

Eine Arbeitszeiterfassung in allen Schularten und über alle Lehrkräfte hinweg könnte das genaue Dilemma beziffern und den Weg ebnen für eine Lösung. Sebastian Kölsch: „Das wäre übrigens auch ein Beitrag zur Wertzschätzung des Berufs in der Öffentlichkeit, wo die reine Unterrichtsverpflichtung, und nicht die bisher undokumentierte Arbeitszeit im Vordergrund steht.“

(PM als PDF-Download verfügbar)

Zur Originalstudie der Universität Mannheim (PDF)