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pdf Diese „Datenpanne“ ist der größte Bildungsskandal seit Jahrzehnten Beliebt

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Stuttgart, 16. Juli 2025 – 1.440 Deputatsstellen wurden als besetzt ausgewiesen, ohne dass auch nur eine Gehaltszahlung geleistet wurde. Wie sich ein Land ein solches Missmanagement leisten kann, ist kaum nachzuvollziehen.

„Die Versorgung mit Lehrkräften ist seit Jahren auf Kante genäht. Dass man bei der Lösung dieses größten Problems der Bildungspolitik nicht schon bisher auf diese Panne gestoßen ist, zeigt nur eins: Bildung genoss in den vergangenen 20 Jahren nicht die Priorität, die sie verdient hat!“, fasst Sebastian Kölsch, Vorsitzender des Landeselternbeirats (LEB) die heute aufgedeckte Datenpanne zusammen.

Mit im fraglichen Zeitraum von 20 Jahren drei Ministerpräsidenten, sechs Kultusministerinnen und Kultusministern, fünf Finanzministerinnen und Finanzministern und fünf im Landtag vertretenen Parteien geht der Skandal quer durch alle politischen Lager. Dem LEB-Vorsitzenden ist wichtig: „Dieser größte Bildungsskandal seit Jahrzehnten ist nicht ausschließlich ein Skandal des Kultusministeriums. Insbesondere das Finanzministerium und auch alle Landtagsfraktionen, denen die Kontrolle der Regierung obliegt, müssen sich Fragen gefallen lassen.“

Der Umfang der nicht abgerufenen, aber eingeplanten Haushaltsmittel für Lehrkräftestellen ist enorm und Jahr für Jahr angewachsen. „Wir reden nicht von Peanuts-Dimensionen“, betont Sebastian Kölsch: „Dass niemand diese enorme Differenz bemerkt hat, ist der eigentliche Skandal.“ Die Leidtragenden dieses Missstandes waren über die vergangenen 20 Jahre Schülerinnen und Schüler, die Unterrichtsausfall in enormem Umfang erlitten haben. „Ein Rechenfehler in Stuttgart führte zu massenhaft Unterrichtsausfall im ganzen Land. Alle reden von den besorgniserregenden Mathe-Kenntnissen unserer Kinder – mit den Mathe-Fertigkeiten in den Landesregierungen und im Landtag der letzten 20 Jahre scheint es auch nicht so weit her zu sein“, so der Vorsitzende des Beratungsgremiums des Kultusministeriums.

Am 5. November hatte der LEB gemeinsam mit vielen Bildungsverbänden gefordert, im Land endlich die von der OECD empfohlene Optimalversorgung mit Lehrkräften von 110% umzusetzen. Zur Erlangung dieses Ziels wären im Doppelhaushalt 25/26 insgesamt 1.500 zusätzliche Deputatsstellen notwendig gewesen. „Jetzt ist die Chance, auf einen Schlag und sozusagen haushaltsneutral diese Lücke fast komplett zu schließen“, fasst Sebastian Kölsch die Chancen der Panne zusammen: „Nun muss oberste Priorität die schnelle Besetzung der offenen Stellen mit qualifiziertem Personal haben. Das wird insbesondere in den besonders vom Mangel geplagten SBBZ schwierig, da hier über Jahre hinweg zu wenig Studienplätze vorhanden waren.“