Unterrichten mit Maske auch in der Grundschule (Foto: SWR)

Generation "Pandemie"

Corona bringt Schule an ihre Grenzen

Stand
AUTOR/IN
Marion Eiche

Die Schulen kämpfen seit zwei Pandemiejahren auch jetzt mit hohen Infektionszahlen, neuen Verordnungen und Ausfällen beim Personal. Leidtragende sind die Kinder.

An der Kastelbergschule in Waldkirch (Landkreis Emmendingen) ist der Info-Elternabend für kommende Erstklässler nun abgesagt, auch der Tag der offenen Tür der Gemeinschaftsschule fällt der Pandemie zum Opfer. "Normalität war und ist nicht mehr vorhanden, das Virus wird unseren Alltag weiter bestimmen", heißt es auf der Homepage der Schule. Schon rund zehn Mal musste die Schulleitung den Hygieneplan in den letzten zwei Jahren anpassen, oft sehr kurzfristig über das Wochenende wurden dann neue Stunden- und Gruppenpläne erstellt. Aber Hauptsache, der Schulbetrieb läuft weiter.

"Gerade für Grundschüler ist Schule einfach Lebensraum und nicht nur Lernraum."

Monatelange Schulschließungen im Zuge eines Lockdowns sind besonders für die Kleinen schlimm. Aber sie leiden auch unter Maske-Tragen und den Einschränkungen durch den Infektionsschutz, wie ein Besuch bei den Drittklässlern in Waldkirch gezeigt hat.

Auch der Landesschülerbeirat Baden-Württemberg stellt die psychologischen Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche in den Fokus. Die Erfahrung des "Social Distancing" habe viele negativ geprägt und spiele leider auch im Moment wieder eine große Rolle, heißt es. "Ich glaube im Moment fehlt den Schüler*innen vor allem Zuversicht", sagt Elisabeth Schilli aus Offenburg, die Pressesprecherin des Schülerbeirats. "Die Pandemie scheint schier nicht zu enden und nach einer überstandenen Welle kommt schon die nächste. Das ist natürlich frustrierend, da viele das Gefühl haben, eine der vielleicht spannendsten Zeiten im eigenen Leben zu verpassen. Deshalb ist es wichtig, dass die Politik jetzt die Priorität auf die Jüngsten in unserer Gesellschaft setzt und versucht, ein möglichst normales Leben zu ermöglichen."

GEW: "Wer offene Schulen will, muss mehr tun."

Das fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW Baden-Württemberg gebetsmühlenartig. Sie hat zuletzt das "Hin und Her der politisch Verantwortlichen" kritisiert, etwa bei den Entscheidungsspielräumen für die Schulleitungen, wenn der Präsenzunterricht nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, weil zu viele Lehrkräfte ausfallen. Unbedingt müssen alle Klassenzimmer mit Luftfilteranlagen ausgestattet werden, und es braucht mehr Testkapazitäten in den Laboren, sagt die GEW-Landesvorsitzende Monika Stein in einem ausführlichen Gespräch im SWR-Studio Freiburg.

Als katastrophal betrachtet der Landeselternbeirat Baden-Württemberg die Lage an den Schulen. "Bildung reduziert sich mittlerweile auf reinpressen und abprüfen. Wer es nicht packt, bleibt eben am Straßenrand liegen," so der Vorsitzende Michael Mittelstaedt.

"beWirken"-Jugendstudie 2021

"Diese junge Generation will gehört und in politischen Entscheidungen explizit berücksichtigt werden" - so lautet auch die Bilanz, die aus einer aktuellen Umfrage "Jugend und die Auswirkungen von Corona" der Landeszentrale für politische Bildung unter rund 2.750 jungen Menschen in Baden-Württemberg hervor geht. Allerdings sehen auch viele der Befragten Vorteile im Online-Unterricht, finden Abstandsregeln gut und benennen die positive Wirkung des Lockdowns auf die Umwelt.

Stand
AUTOR/IN
Marion Eiche